Brief an die Ehepaare

In dem am 26. Dezember 2021, dem Fest der Heiligen Familie, veröffentlichten Brief wendet sich Papst Franziskus neben Ehepaaren auch an die jungen Menschen, die sich auf die Ehe vorbereiten sowie die Großväter und Großmütter. Der Papst betont seine Verbundenheit mit ihnen und berichtet, dass er in der Zeit der Pandemie noch mehr für die Familien gebetet habe.

Das Beispiel Abrahams

Aufgrund der besonderen Situation in der Welt verweist der Papst auf Abraham, den Gott berufen hat, seine Heimat zu verlassen und in ein neues Land aufzubrechen: „Auch wir haben mehr denn je die Ungewissheit, die Einsamkeit, den Verlust geliebter Menschen erlebt, und wir waren gezwungen, von unseren Sicherheiten und »Kontrollbereichen«, von unseren üblichen Gewohnheiten und Wünschen abzulassen, um uns nicht nur um das Wohl unserer eigenen Familie, sondern auch um das Wohl der Gesellschaft zu kümmern, das ebenfalls von unserem persönlichen Verhalten abhängt. […] Aus unserem christlichen Glauben heraus wissen wir jedoch, dass wir nicht allein sind, weil Gott in uns, mit uns und mitten unter uns ist: in der Familie, in der Nachbarschaft, am Arbeits- oder Studienplatz, in der Stadt, in der wir leben.“

Bereits die Verlobung sei „ein Verlassen des eigenen Terrains, denn sie verlangt, dass man sich gemeinsam auf den Weg begibt, der zur Ehe führt“, ebenso das Älterwerden, das Kinderbekommen, die Arbeit und mögliche Krankheiten. Durch all das hindurch trage ein „Leben, ein »Wir« in der Liebesgemeinschaft mit Jesus, der in jedem Augenblick Eurer Existenz lebendig gegenwärtig ist. Gott begleitet Euch, er liebt Euch bedingungslos, Ihr seid nicht allein!“

Erziehung der Kinder, Engagement in Kirche und Gesellschaft

Im Blick auf die Erziehung der Kinder ermutigt Papst Franziskus die Eltern: „Eure Vaterschaft und Mutterschaft verlangen von Euch, produktiv zu sein, damit Ihr Euren Kindern die Freude schenken könnt, zu entdecken, dass sie Kinder Gottes sind, Kinder eines Vaters, der sie vom ersten Augenblick an zärtlich geliebt hat und sie jeden Tag bei der Hand nimmt. Diese Entdeckung kann Euren Kindern den Glauben und die Fähigkeit geben, auf Gott zu vertrauen.“ Kindererziehung sei „keineswegs einfach“ betont der Papst wertschätzend und fügt hinzu, dass man „nicht vergessen [sollte], dass auch sie [die Kinder] uns erziehen.“

Auftrag der Ehepaare sei es zudem, durch die Präsenz in der Arbeitswelt die Gesellschaft zu verändern und für die Berücksichtigung der Bedürfnisse von Familien einzutreten. In Pfarren und Diözesen brauche es „»Eheleute an der Seite der Seelsorger, um mit anderen Familien zu gehen, um denen zu helfen, die schwächer sind, um zu verkünden, dass Christus sich auch in Schwierigkeiten gegenwärtig macht« (Papst Franziskus, Videobotschaft an die Teilnehmer des Forums „Wo stehen wir mit Amoris Laetitia?“, 9. Juni 2021).“

Papst Franziskus fordert die Eheleute auf, sich „in der Kirche zu engagieren, insbesondere in der Familienpastoral, denn »die Mitverantwortung für die Mission ruft […] die Eheleute und die geweihten Amtsträger, besonders die Bischöfe, zu einer fruchtbaren Zusammenarbeit bei der Pflege und Betreuung der Hauskirchen auf« (Papst Franziskus, Videobotschaft an die Teilnehmer des Forums „Wo stehen wir mit Amoris laetitia?“, 9. Juni 2021).“

Die Freude, die vom Herrn kommt

Abschließend empfiehlt der Papst die Familien dem heiligen Josef und der Gottesmutter Maria, die den schöpferischen Mut und die Gestaltung einer „Kultur der Begegnung“ (Fratelli tutti, 216) in den Ehen begleiten mögen. Er ermutigt zum „intensiven“ Leben der ehelichen Berufung und zur Bewahrung der Freude: „Lasst nicht zu, dass eine traurige Mine eure Gesichter trübt. Dein Ehepartner braucht Dein Lächeln. Eure Kinder brauchen Eure ermutigenden Blicke. Die Hirten und die anderen Familien brauchen Eure Präsenz und Eure Freude: die Freude, die vom Herrn kommt!“

Weitere Impulse sowie Informationen zum Jahr der Familie Amoris Laetitia sind unter www.jahrderfamilie.at sowie www.ief.at/pastoral verfügbar.